Wenn der Weg Sie auf die Bundesstraße D – 224, auf das Randgebiet der Prisavljeebene (Savegebietebene) in das Tal des Sunjaflüsschens führt, werden Sie den Ort Sunja erreichen. Die günstige natürliche Lage bedingte die Entstehung, aber auch das geschichtliche Gewicht des Bestehens des malerischen, in Posavina gelegenen, Ortes, aus welchen die Kreuzung Sie nach Sisak, Hrvatska Dubica oder Hrvatska Kostajnica führen kann.
Aber es zahlt sich auch aus, in einem Ort zu bleiben, welcher bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wurde und Anfang des 16. Jahrhunderts Eigentum der kroatischen Adelsfamilie Keglević wurde. Danach wechseln sich durch die Jahrhunderte hindurch die Besitzer, zuerst die Türken, dann die Keglevićs, dann fällt es in die Militärgrenze und zum Schluss gehört es zu Zivilkroatien. Sunja durchlebt seit Ende des 19. Jahrhunderts bis zu dem heutigen Tag seine, durch die Kriege bedingte, Höhen und Tiefen, welche ihn nicht umgangen haben. Beide Weltkriege, aber auch der Heimatkrieg machten ihn leider bekannt.
Heute ist Sunja das Zentrum der Gemeinde, welche sich auf 288,4 km² erstreckt, wo 40 Siedlungen untergebracht sind und 5745 Einwohner leben, die sich mit Land-, Viehwirtschaft, Handel und Gewerbe beschäftigen.
Einen besonderen architektonischen Wert stellt die präventiv geschützte Kirche der Hl. Maria Magdalena in Sunja dar, welche im Jahre 1824 im Spätbarockstil ummauert wurde.
Der Posaviner Ort Sunja hebt sich durch seine Besonderheiten hervor, nämlich der traditionellen Architektur, der Volkstracht, dem Pferd – dem Hrvatski Posavac (Kroatisches Posavinerpferd), dem Jagdhund – Posavski gonič (Posaviner Treiber) und natürlich der erhaltenen Landschaft.
DAS TRADITIONELLE BAUWESEN
Tradition wird immer von den Lebensbedingungen geschaffen, so dass das an Eichenwald reiche Sumpf – und Überschwemmungsgebiet die Materialien und Art des Hausbaus in dem Sunjer Gebiet determiniert hat.
Die Häuser sind mit heimischer Eiche im charakteristischen „kroatischen Gebinde", dem so genannten „hrvatski vugel" gebaut. Sie sind aus horizontal geschlichteten Eichenbrettern, den sogenannten „Planjke" gebaut, welche mit Dollen verbunden sind. Während die Parterrehäuser in der Mitte eine Küche und seitlich Zimmer hatten, hatten „Čardaci", Stockwerkhäuser, im Parterre einen Aufbewahrungsraum und auf dem Stockwerk eine Küche und Zimmer. Heute ist die Küche in das Parterre verlagert, weil es keine Angst mehr vor Überschwemmungen gibt. Die Häuser sind meistens mit der Vorderseite in Richtung Straße mit der charakteristischen frontalgeschlichteten Dachoberfläche gekehrt. Den Hauszierat schmücken, ohne Rücksicht auf die Größe, verdeckte Außentreppenhäuser, kleine Schmuckschutzdächer, Treppenhäuser und eingeschnitzte Außenschmuckdetails. Die Zimmerschnitzarbeit war die Baukunstkrone der Meisterautodidaktik. Das war ihre Art der Unterzeichnung ihrer Meisterwerke, welche bereits ungefähr zweihundert Jahre alt sind. Häuser und Stockwerkhäuser, so genannte „Čardaci" haben auch dazugehörige Wirtschaftshäuser mit demselben Eichenholz innerhalb des Hoflandes. Zum Glück konnte das Sunjer Gebiet die geschichtlichen Wertschätze erhalten.
VOLKSTRACHT
Die Tracht des Sunjer Gebiets, das Posaviner Gewand, stellt mit Hinsicht auf die Verzierung eines Trachtsondervariante der kroatischen Posavina dar. Sie löste sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ab, als die Verzierung mit einem weißen Faden auf diskreter gelber Grundlage vorherrschte. Gerade dieser „Weiß auf Weiß" - Effekt verlieh der Tracht ein betont edles und verfeinertes Aussehen. Ob das Weiß als „Trauerfarbe" oder aus Mangel an Farbzwirn auftauchte, ist bis zum heutigen Tag unbekannt. Die Verzierung ist am häufigsten in ein durchsichtiges Leinen („Redina") eingewebt oder in einer reichen, barockblümigen Stickerei mit vielen Lochstickereien ausgeführt, welche man „tvez po tvezu" (Stickerei nach Stickerei) nannte. Die Stickerei, wie auch die Weberei zeugt von einer qualitativ hochwertigen künstlerischen Kunst und technischer Fertigkeit.
Die größte Geschicklichkeit in der Stickfertigkeit haben die Frauen aus der Posavina an dem Käppchen (Poculica) und dem Tuch (Peči) angewendet. Poculica und Peča sind, als Teil der Kopfbedeckung verheirateter Frauen, im Gegensatz zum Gewand außerordentlich malerisch.
Zahlreiche rote Blumen sind Resultat des Barockeinflusses. Die Schmuckkrone (Parta), welche von den Mädchen nur im heiratsfähigen Alter getragen wurde, ist malerisch gestickt und besonders verziert.
Die Kleidung wird am häufigsten von einer roten mehrreihigen Korallenhalskette vervollständigt, welche Ende des 18. Jahrhunderts auftauchte. Um die Taille befindet sich ein roter Gürtel, an den Füßen trägt sie niedrige, schwarze Stöckelschuhe oder schwarze, wadenhohe Stiefel im Winter. Im Winter werden rote, weiße oder blaue Mäntel („Zobuni") getragen.
Hrvatski Posavac (Kroatisches Posavinerpferd) gehört mit Hinsicht auf die Körpermaße, das Gewicht und sein Temperament zu der Gruppe der Kaltblutpferde. Mit einer Blutanalyse der Posaviner Pferde wurde festgestellt, dass Hrvatski Posavac am meisten den polnischen Pferden ähnelt.
Das Posavinerpferd ist Resultat einer geglückten, vom Menschen beeinflussten Kreuzung, aber hat ebenfalls auf Art der Haltung und die Weideart in dem Lonjer Feld Einfluss genommen.
Es ist bekannt, dass die Verwendung des Pferdes die Rassencharakteristik beeinflusst, so dass mit der Beendigung der Benützung als Landwirtschaftspferd das Kroatische Posavinerpferd an Gewicht gewinnt. Es zieht die Aufmerksamkeit durch sein Aussehen an: schmaler und langer Kopf, große Augen, kleine, kurze Ohren, längere Büschel an den Füßen, quastenartiger Schwanz und eine üppige Mähne.
Die Brust ist tief, breit und lang, die Rippen abgerundet, der Rücken breit und eingesunken, die Kruppe umrundet, die Hufen flach und wegen der Bewegung im sumpfigen Weideplatz schön geformt. Hrvatski Posavac hebt sich durch seine Gutmütigkeit, Gehorsamkeit, Treue, Ausdauer und Genügsamkeit hervor.
Seine häufigste Farbe ist rotbraun, selten rabenschwarz und am seltensten ist es fuchsrot.
Tatsache ist, dass die Zahl der Pferde in den letzten dreißig Jahren wegen der Verwendung von Maschinen bedeutend abgenommen hat.
POSAVSKI GONIČ
Posavski gonič (der Posaviner Treiber) gehört zur seltenen, kroatischen autochtonen Jagdhundrasse. Sie wird noch seit dem 16. Jahrhundert gezüchtet und das vor allem auf dem Gebiet der Sunjer Posavina.
Das älteste geschriebene Dokument über diese Rasse stammt noch aus dem weit zurückliegenden 14. Jahrhundert und wird in der Diözese in Đakovo aufbewahrt. Da er als Treiber in der Jagd dient, darf er weder zu hoch noch zu schwer sein.
Er hat einen festen Körper und ein dichtes, festes Fell. Seine Grundfarbe ist weizenrot und kann manchmal auch goldgelb bis dunkelbraun sein.
Weiße Farbe hat er um den Hals, auf der Brust, auf dem Bauch, auf den unteren Teilen der Füße und am Schwanzende. Nase und Ohren sind dunkelfarbig. Er hebt sich mit einen „verwunderten Anblick", Beweglichkeit, Schnelligkeit und mit einem hohen, klaren und glockenhellen Bellen hervor.
Der Standard wurde ihm im Jahre 1955 anerkannt und den Namen Posavski gonič (Posaviner Treiber) erhält er im Jahre 1959.
Er ist in der Posavina wegen seiner Schnelligkeit und Beweglichkeit außerordentlich geschätzt, vor allem aber wegen seinem Gehorsam und seiner Treue zum Herren.
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